Rock-Circuz

Review: White Tundra – EP

Auf geht´s nach Norwegen, wo das Trio WHITE TUNDRA eine richtig gute EP abgeliefert haben. Wer also auf Doom/Stoner/Sludge steht, sollte die vier Tracks checken, welche ich hier besprochen habe! Hier ist mehr als nur ein wenig Potenzial vorhanden und ich gehe fest davon aus, dass WHITE TUNDRA noch richtig durchstarten werden – ich freue mich darauf!

Graveyard Blues 04:55: Cooler, straighter Stoner mit fettem Riffing und einer Melodie      die im Ohr bleibt! Der Sound ist bombastisch und macht mächtig Spaß.

Ghosts 07:11: das Eröffnungsriff dieses Doomer´s klingt nach „Black Sabbath“ von den Doom-Göttern und nimmt zum Ende hin etwas Fahrt auf – sehr fett!

Freedom Fighter 05:37: wer auf Crowbar steht, wird hier voll bedient. Sehr eingängiger Refrain, schön schleppender Rhythmus und ein Gesang, der schon sehr an den überaus sympathischen Kirk Windstein erinnert.

Top Floor 04:26: Midtempo-Rocker mit fetter Gitarre, erinnert an den ersten Track dieser EP und animiert absolut zum Aufdrehen des Autoradios.

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Review: KAL-EL – Witches Of Mars

Insider dürften KAL-EL sicherlich ein Begriff sein, aber leider haben viele Liebhaber des Genres die Norweger noch gar nicht auf dem Zettel. Dabei ist „Witches Of Mars’“ ihr inzwischen schon viertes Werk, welches dann endlich und hoffentlich den Bekanntheitsgrad der Truppe enorm anheben wird. Beim angesprochenem Genre darf man sich auf eine obercoole Mischung aus Stoner, Doom und spacigen, psychedelischen Rock freuen. Die knapp 50 Minuten des Longplayers starten mit dem Anfangs sehr zähem Psycho-Doomer ‚Anubious‘, welcher sich im zweiten Teil dann zum orgellastigen Uptempo-Rocker entwickelt – achtet einfach mal nur auf den mörderischem Bass-Sound. Es folgt der etwas bombastische Titeltrack, mit herrlichen, leicht verzerrten Space-Vocals und schwer-groovenden Riffs. Auch beim Midtempo-Stampfer ‚GG7‘ ballern die Riffs so unheimlich fett aus den Boxen, daß man nicht drumrumkommt, beim Volumen die Zahl etwas zu erhöhen – die Nummer ist grandios und man erwischt sich dabei, die Luftgitarre herauszuholen – was für ein Granaten-Sound. Wer auf Lava-Doom steht, bekommt mit dem knapp 11minütigen ‚Incubator‘ seine absolute Vollbedienung – auch hier erdrückt einen die Gitarrenwand förmlich. Als Abschluss gibt es dann eine obercoole Cover-Version des JJ Cale-Klassikers ‚Cocaine‘ (fette Orgel zum Ende hin). Spätestens nach diesem großartigen Album, sind KAL-EL im Oberhaus der renommierten Doom/Stoner-Bands angekommen. Wer dem erwähnten Genre was abgewinnen kann und dazu auch noch ein Freund von coolen psychedelischen Sounds ist, könnte in „Witches Of Mars“ sein Album des Jahres finden.

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Review: Crypt Sermon – The Ruins Of Fading Light

Na, es wurde aber auch mal Zeit, endlich das zweite Werk der Epic-Doomer CRYPT SERMON in den Händen halten zu dürfen. Nach dem großartigen Debüt „Out Of The Garden“, durfte man gespannt sein, was die Truppe aus Pennsylvania nach vier Jahren Stille zu bieten hat. Mit 56 Minuten hat „The Ruins Of Fadini Light“ schon mal eine beachtliche Länge, wobei von den 10 Songs, drei einfach nur Übergange zum nächsten Track sind. Es bleiben somit sieben Nummern, welche insgesamt eine tolle Einheit bilden, aber nicht gleich auf Anhieb im Ohr bleiben, wie es auf dem Erstling der Fall war. Man muss sich etwas intensiver diesem Album widmen, aber gerade solche Alben entpuppen sich später dann als absolute Offenbarungen. Okay, dies wäre dann sicherlich doch etwas zu hoch gegriffen, aber Songs wie ‚Key Of Solomon‘ (was für eine wundervolle Eröffnungs-Melodie), das etwas flottere ‚Christ Is Dead‘, der überragende Uptempo-Hammer ‚The Snake Handler‘ (treibende Killer-Riffs), das atmosphärische ‚Beneath The Torchfire Glare‘ (was für ein Ohrwurm-Refrain und das Riffing dazu – fantastisch) und der abschließende, leicht bombastische Titeltrack, legen die Messlatte im Genre Epic-Doom schon sehr hoch. Vier Jahre des Wartens haben sich mehr als nur gelohnt, denn CRYPT SERMON kehren mit einem Mammutwerk zurück, welches man als Doom-Fanatiker einfach nur lieben kann!

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Review: Robert Pehrsson‘ s Humbucker – Out Of The Dark

Alle drei Jahre wieder gibt es ein neues Album der Schweden ROBERT PEHRSSONS HUBMUCKER. Konnte das Zweitwerk nicht mit dem überragendem Debüt mit halten, war die Hoffnung groß, dass der dritte Longplayer „Out Of The Dark“ wieder annähernd den Standard von vor sechs Jahren erreichen wird. Um es gleich vorweg zu nehmen, schieben sich die neuen Tracks zwischen ersten Output und dem vorherigem Werk – zur Spitze langt es auf alle Fälle nicht (ist aber auch schwer, daß hervorragende Erstwerk zu toppen). Die 10 Songs bringen es auf eine Spielzeit von 33 Minuten und ehe man sich versieht, sind diese dann auch schon sehr fix durch. Der Opener ‚All I Need Is Not To Need You‘ mit seinen coolen Twin-Leads macht sofort Spaß und auch das lockere ‚Careless Lover‘ hat den wunderbaren Ohrwurm-Charakter. Mit dem flotten ‚Entombed In Time‘ huldigt man Rainbow, mit dem typischen Ritchie Blackmore-Sound. Unter die 10 neuen Ergüsse hat sich mit ‚Surrender‘ eine gute Cover-Version vom Electric Light Orchestra gemischt, welche Robert eigentlich schon vor sechs Jahren  eingespielt haben wollte. Alle Freunde der etwas härteren Musik dürfen sich an diesem kurzweiligen Album erfreuen. Zwar ist „Out Of The Dark“ kein Klassiker geworden, aber zu einem sehr soliden Stück Hardrock langt es immer.

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Review: Children Of The Sün – Flowers

Pünktlich zum 50sten Geburtstag vom legendärem Musikfestival Woodstock, wird man durch CHILDREN OF THE SÜN wieder in die Flower Power-Zeit zurückkatapultiert. Die Schweden (vorher auch sonst) bestehen aus acht Bandmembers und lassen die alte Zeit wieder aufleben. Ihr Debüt „Flowers“ hat eine Spielzeit von 35 Minuten und schon nach ein paar Tracks fällt auf, das die Band sehr viel auf Chorusse setzt, was manchmal schon auch eine Spur zu viel ist und dann auch nerven kann. Nach dem Intro startet der Song ‚Her Game‘ und schon nach nur 5 Sekunden weiss man, mit dem eben erwähnten Hinweis auf die Chorusse, etwas anzufangen – musikalisch echt top, kann man sich diese Nummer aber nicht wirklich oft anhören, denn die Damen übertreiben es. Es folgt das richtig tolle ‚Emmy‘ (schön entspannt bluesig) und das ebenso wunderbare ‚Sunchild‘ (trotz leichtem Hang zum Bombast). Mit dem Titeltrack darf man sich dann an dem besten Track auf diesem Longplayer erfreuen. Die entspannte Nummer ist sehr herzlich, absolut nicht überladen mit zarten Vocals und hat von der Instrumentierung her, einen Touch hin zum Folk – wundervoll. Für alle Retro-Fanatiker sollten CHILDREN OF THE SÜN absolut hörenswert sein, auch wenn die schon erwähnten, übertriebenen Chorusse Einiges leider kaputt machen.

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Review: The Drippers – Action Rock

Wer auf den alten Stoff von Gluecifer, The Hellacopters oder Turbonegro steht und dies dann auch noch einen tick garagiger in Form vom The Stooges oder MC5 mag, sollte spätestens jetzt hellhörig werden. THE DRIPPERS (überflüssig zu erwähnen das die Band NATÜRLICH aus Schweden kommen) fetzen auf ihrem Debüt „Action Rock“ aber mal richtig. Alleine schon die Tatsache, 11 Songs in 29 Minuten runter zu rotzen, sagt ja wohl mal alles – hier wird nicht lange gefackelt, sondern schweißtreibend gerockt. Hat man das Album erst einmal durchgehört, ist irgendwie nicht viel hängengeblieben, aber es hat trotzdem unheimlich Spaß gemacht und man verspürt sofort den Drang, diese Truppe unbedingt live on stage sehen zu müssen, am besten jetzt, sofort. Songs herauszupicken ist irgendwie schwer, aber ‚Grimme The Shakes‘ räumt mal alles ab und ‚White Light‘ hat diesen coolen Lemmy Gedächtnis-Bass. Auch wenn die Abwechslung auf „Action Rock“ nicht wirklich gegeben ist, machen die Nummern ordentlich Spaß und live sollte das eine schwitzige Angelegenheit werden – Rock n Roll baby!

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Review: The Black Wizards – Reflections

Als großer Anhänger des Labels Kozmik Artifacts mit seinen sehr coolen Veröffentlichungen, wird man diesmal leider etwas enttäuscht. THE BLACK WIZARDS aus Portugal haben ihr drittes Album am Start, welches irgendwie nicht so richtig zünden will. Songs wie der nach vorne gehende Opener ‚Imposing Sun‘ oder das spacige ‚56th Floor“ sind sicherlich nicht schlecht. Auch das bluesige ‚Soul Keeper‘ und das abschließende, sehr atmosphärische ‚Kaleidoscope Eyes‘ haben was Interessantes. Mit dem sehr entspanntem, sehr locker easy dahin schwebendem ‚Starlight‘ hat man sogar einen absoluten Hammer im Repertoire, aber dennoch wäre da irgendwie mehr für die sympathischen Süd-Europäer drin gewesen. Okay, wie erwähnt wird man ja auch nur leicht enttäuscht und genau das soll ja niemanden davon abhalten, ‚Reflections‘ ein Ohr zu gönnen, denn wer auf Psychedelic-Rock steht, wird hier gut bedient.

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Review: Hippie Death Cult – 111

Oh mein Gott! Was für eine fantastische Band hat das kleine, aber fast schon kultige Label Cursed Tongue Records aus Dänemark, denn hier an Land gezogen? Die Dänen haben ein echtes Gespür für richtige Perlen und veröffentlichen nun wohl, mit dem Debüt von HIPPIE DEATH CULT, eines der besten Alben des Jahres 2019. Das aus Portland stammende Quartett, hat für „111“ sieben Songs eingespielt, die es auf eine Spielzeit von 43 Minuten bringen und folgendermaßen klingen:

Sanctimonious (05:40)

Dunkle doomige Riffs, treffen auf leichte Psychedelic-Leads umrahmt von fetten, groovigen Bass-Parts. Coole, sehr entspannte Psycho-Vocals passen perfekt zur Atmosphäre dieser Nummer, welche mich absolut an die großartige Band Child aus Australien erinnert – awesome opener!

Breeder´s Curse (06:10)

Fuzzy Gitarren-Sounds im Verbund mit scheppernden Drums ballern aus den Boxen. Klare Vocals und ein drückender Bass sorgen für den Rest. Den Kopf nicht im Rhythmus zu bewegen ist nicht möglich, zu einladend geht die Gitarrenorientierte Nummer zu Werke.

Unborn (08:23)

Einleitende Psychedelic-Sounds gehen in einen flotten Rhythmus über. Eine für den Song prägende Melodie taucht immer wieder auf und bleibt sofort im Ohr. Leichter Fuzzy-Sound trifft auf immer mal wieder doomige Parts und bitte achtet auf das sensationelle Solo zum Ende hin – grandios!

Mrtyu (03:30)

Kurz mal durchatmen mit einer wundervollen akustischen Instrumental-Nummer

Pigs (05:40)

Etwas flottere Stoner/Classic Rock-Nummer mit eingängigen Leads die im Ohr bleiben. Der Track hebt sich etwas vom Rest des Longplayers ab. Dies heisst keineswegs, daß der Song schlecht ist, klingt bloß etwas anders – weg vom Doom- und Psychedelic-Sound.

Treehugger (04:39)

Grandiose Nummer aus doomig-groovigen- und wundervollen, leichten Psycho-Parts. Herrlich entspannte Vocals, die mit Erhöhung der Geschwindigkeit und den dominierenden Gitarren zum Schluss hin, dann auch etwas aggressiver werden – fetter Track!

Black Snake (09:06)

Progressive Nummer die noch mal alles in den Topf wirft, was diese Band auszeichnet. Psycho-Sound, trifft auf Doom, Stoner, Classic Rock und leidenschaftlichen Gitarren-Orgien – mehr geht nicht !

Mit „111“ haben HIPPIE DEATH CULT ihren Anspruch auf das Album des Jahres 2019 eindrucksvoll geltend gemacht. Wer auf Doom, Stoner, Psychedelic oder Classic Rock, verpackt in wundervoller Atmosphäre steht, kommt an den der Band aus Portland auf alle Fälle nicht vorbei.

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Review: Desertfest Berlin 03.-05.05.2019

Wie schnell doch so ein Jahr vergeht. Natürlich auch schön, denn somit darft man sich wieder drei Tage auf das Desertfest freuen, welches in die achte Runde geht und zum dies zweiten Mal in der Arena, Alt-Treptow, am schönen Spreeufer, stattfindet. Nach dem Umzug im letzen Jahr, gab es ja einige Verbesserungsvorschläge bzw Kritiken, was auch ganz besonders den Sound der großen Bühne betraf. Somit darf man gespannt sein, in welcher Form sich Änderungen und Veränderungen bemerkbar machen werden.

Zuerst fällt einem direkt mal die „Verschönerung“ der Location auf, denn es gibt keine nackten Wände mehr und jeder Zentimeter der Arena, außerhalb der Bühne, wird sinnvoll genutzt und sei es nur mit einem KICKER (Tischfußball). Es gibt nur eine Bühne in der Arena, die wiederum befindet sich in einem abgetrenntem Raum, also quasi eine Bühne in der Bühne. Die zweite Bühne ist diesmal dann das Boat die „Hoppetosse“

TAG 1

Nachdem ich im letzten Jahr, aufgrund des Berliner Verkehrs, nicht pünktlich vor Ort war, habe ich es diesmal zeitig geschafft, was auch wichtig ist, denn die großartigen Norweger THE DEVIL AND THE ALMIGHTY BLUES haben die Aufgabe, das Festival zu eröffnen. Pünktlich zu dieser Veranstaltung, hat die Band ihr drittes Album veröffentlicht und der Auftritt ist fast schon eine Offenbarung. Der Sound ist fantastisch oder sogar perfekt, für den behäbigen, heavy Stoner-Blues. Die Band groovt ungemein und Nummern wie das fast 13-minütige ‚Salt The Earth‘ oder auch ‚Lay Down‘ vom neuen Album „Tre“, sind der Wahnsinn. Nur an Sänger Arnt Olaf Andersen, mit seiner, ich will mal sagen, sehr eigenwilligen Stimme, muß man sich erst mal wieder gewöhnen. Famoser Auftritt und grandioser Beginn des Festivals.

Als nächstes stehen EARTHLESS aus San Diego auf dem Plan. Die eigentlich rein instrumentale Truppe, hat hat mit ihrem letzten Werk gezeigt, daß es auch mit Gesang geht und startet mit der fast 15-minütigen Psychedelic-Bombe ‚Uluru Rock‘ – ein absolutes Highlight für alle Gitarren-Freaks. Es folgen dann überwiegend Songs vom neuen Longplayer, wobei mir das rockige ‚Electric Flame‘ am besten gefällt. Guter Auftritt, mit denen das Trio wohl einige Anhänger mehr gewinnen kann.

Ob man nun Fan ist oder nicht, aber das WITCH auf dem Desertfest auftreten, ist schon eine kleine Sensation, spielen die Herren um J Mascis (Dinosaur Jr.) hier an den Drums, ja sehr selten Konzerte. Somit bekommt man also eine kleine Rarität mit, die aber nicht sonderlich aufregend ist. Ihr Heavy Stoner-Doom kommt ganz gut an, reisst mich aber nicht wirklich vom Hocker. Okay, Nummern wie ‚Seer‘ und ‚Black Saint‘ sind sicherlich gut, verbessern den Gesamtdurchschnitt aber auch nicht. Solide, aber nicht wirklich aufregende Vorstellung.

Mit ALL THEM WITCHES steht nun eine Band auf dem Programm, auf welche ich mich ganz besonders freue. War ihr letztes Album „ATW“ der absolute Hammer, bin ich gespannt, was die Jungs aus Nashville so auf der Bühne aus dem Hut zaubern. Das Trio kann zwar den Auftritt von The Devil And The Almighty Blues nicht toppen, sorgt aber trotzdem für einen grandiosen Abend. Ihre Mischung aus Rock, Blues, Psychedelic, 70´s, Folk und Stoner ist einfach unantastbar und gerade Über-Nummern wie das bluesig-entspannte ‚Harvest Feast‘, das ober-lässige ‚Diamond‘ oder das überragende, weil so coole ‚Workhorse‘, zaubern einem ein breites Lächeln auf´s Gesicht und sorgen für wohlige Gefühle – toller Auftritt.

Bühne ‚Hoppetosse‘

Doom-Urgestein WINO gibt sich in akustischer Form die Ehre – gut, aber nicht aufregend, bei relativ kühlem Wetter.

TAG 2

Der zweite Tag beginnt für mich mit der schwedischen Twin-Guitar-Fraktion HÄLLAS. Für mich hier eigentlich etwas Fehl am Platze, freue ich mich auf die Band, die mit ihrem 70er Folk/Hardrock/Heavy-Style richtig Spaß macht. Vor allem die Thin Lizzy Gedächnis-Twin-Gitarren sind der absolute Oberhammer und machen Songs wie ‚Star Rider‘, ‚Shadow Of The Templar‘ oder auch ‚The Golden City Of Semyra‘ zum absoluten Ereignis. Leider ist Sänger und Bassist Tommy Alexandersson weiterhin nicht wirklich eine gesangliche Offenbarung, was den guten Gesamteindruck dieses Set´s etwas trübt.

Kaum war das Merch inklusive Skateboard-Deck angeliefert, war es auch schon ausverkauft. THE SHRINE aus Venice stehen natürlich bei den Skatern hoch im Kurs und präsentieren uns einen absoluten Dicke-Hose-Gig. Das Trio mit inzwischen Corey Parks (Nashville Pussy) am Bass, macht mächtig Dampf und hat richtig Bock auf rocken. Ihre Mischung aus Heavy/Skater/Metal-Rock reisst das Publikum absolut mit und sorgt fast schon für Party-Stimmung. Cooler, weil sehr überraschender Auftritt.

Wieder kommen wir nach Schweden, denn GREENLEAF stehen auf dem Plan. Vor der Bühne ist es sehr gut gefüllt und die Herren um Sänger Arvid Hällagard hauen auch gleich voll rein. Wie immer hat die Band unheimlichen Bock und dementsprechend gehen die Skandinavier die Sache dann auch an. Besonders gefallen ‚Ocean Deep‘, ‚With Eyes Wide Open‘, ‚Howl‘, ‚A Million Fireflies‘, ‚Pilgrims‘ und ‚Let It Out‘. GREENLEAF, eine Band auf die man sich live immer verlassen kann.

Der absolute Hauptgrund für mich, um auch dieses Jahr wieder zum Desertfest zu fahren, sind die Japaner KIKAGAKU MOYO. Mit Spannung erwartet, ist es dann soweit. Völlig unkonventionell, eigentlich noch die Instrumente stimmend, nimmt die Psychedelic-Reise ihren Lauf – wie genial kann eine Band bitte sein? Was für eine Leichtigkeit kann eine Band an den Tag legen? So dankbar und schüchtern habe ich noch keine Band erlebt. Es ist Ihnen fast unangenehm so abgefeiert zu werden, dies aber völlig zurecht, denn die fünf Herren verzaubern einen. Nehmen die Zuschauer mit auf ihre Tour in andere Spähren.  Die Instrumente immer nur leicht angeschlagen, der zarte Gesang und die wundervollen Chorusse machen diesen Auftritt zu einem Erlebnis der ganz besonderen Art – eine Darbietung die in seiner Gesamtheit einfach nicht mehr zu toppen sein wird. An Songs picke ich einfach mal ‚Kodama‘ heraus – Phänomenal !!

Bühne ‚Hoppetosse‘

Bei wieder etwas kühlerem Wetter, dürfen die aus Los Angeles stammenden ZIG ZAGS ordentlich Gas geben und liefern ein fettes Paket Garage/ Rock N Roll ab. Wesentlich fuzziger, mit viel Doom im Gepäck, gehen dann R.I.P. aus Portland zu Werke. Zuletzt muss man dann noch den ‚Gesang‘ von NICK OLIVERI ertragen, der einen akustisch nicht gerade verwöhnt.

TAG 3

Der Abschlußtag startet mit denen in London ansässigen SWEDISH DEATH CANDY. Die Multi-Kulti-Truppe (Bari, London Seoul) präsentiert uns eine Mischung aus Stoner, Heavy-Rock, Psychedelic und diverse Fuzzy-Tunes. Diese Kombination klingt verdammt gut und überrascht nicht nur mich. Vor allem Bassist Jiwoon Whang geht mal richtig ab und macht unheimlichen Spaß. Tracks wie ‚Love You Already‘, die Abgeh-Nummer ‚Living Your Life Away‘ oder das abschließende, sehr jammige ‚So Long‘ (psychedelisches Gitarren-Gewitter) blasen einen förmlich um und somit wird das Quartett von mir, zur Überraschung des Festivals ernannt – bombastic show!

Eigentlich waren BLACK TUSK aus den Staaten, aufgrund des Schrei-Gesanges, nie so wirklich mein Ding. Musikalisch eine gute Mischung aus Metal/Trash/Punk, rocken die Jungs auch gleich richtig fett los, aber sobald die Vocals erklingen, hat es sich für mich erledigt. Nach 20 Minuten habe ich dann genug und gönne mir etwas frische Luft.

Es wird Zeit für etwas Doom und Eric Wagner mit seiner Band THE SKULL stehen auch schon in den Startlöchern. Neben Hällas, passen auch THE SKULL mit ihrem Doom-Metal nicht so wirklich aufs Billing, aber ich steh auf die Band und vor allem auf den inzwischen 60jährigen Eric Wagner, ehemals Sänger der kultigen Doomer Trouble. Somit wird es dann auch sehr metallisch und zum Abschluss gibt es mit ‚The Tempter‘ auch noch eine grandiose Trouble-Nummer – doom on!!

Musikalisch schon interessant, aber gesanglich sehr gewöhnungsbedürftig, so empfinde ich WOVEN HAND, die Band von David Eugene Edwards (ehemals 16 Horsepower). Als Erscheinung sehr auffällig, scheint David zu Beginn des Set´s aber nicht zufrieden zu sein, steht im ständigen Kontakt mit dem Drummer und harmonisch sieht irgendwie anders aus. Nach den ersten beiden Songs, ‚Glistening Black‘ und ‚Hiss‘, die beide nicht wirklich schlecht waren, bin ich dann aber trotzdem raus, denn die Vocals gehen einfach gar nicht.

Bühne ‚Hoppetasse‘

Auch am Sonntag ist es nicht wirklich viel wärmer, aber man kann sich am Anblick der coolen BLACKWATER HOLYLIGHT ein wenig erwärmen. Die Mädels aus Portland verwöhnen einen mit coolen, sehr relaxten Heavy Psych-Sounds. Besonders das lässig-entspannte ‚Sunrise‘, lässt mich trotz windiger Kälte, etwas ins Träumen geraten. Rockiger geht es dann mit WORSHIPPER aus Boston ab. Kann mich ihr neues Werk, ‚Light In The Wire‘ bisher nicht so packen, machen die Songs von ihrem herrlichen Debüt ‚Shadow Hymns‘ umso mehr Spaß – cooler Twin-Guitar-Hardrock welcher an Thin Lizzy erinnert. Wer es dann wesentlich grooviger mag, wird mit THE GREAT MACHINE aus Tel Aviv absolut verwöhnt, denn ihre Mischung aus Stoner, Fuzz, Heavy und Psychedelic drückt ordentlich und man kommt nicht drumrum, den Kopf im Rhythmus zu bewegen.

Habe ich letztes Jahr noch über den Sound der großen Bühne gemeckert, so gab es für mich in diesem Jahr absolut nichts zu beanstanden, sodass ich mich riesig auf 2020 freue – see you next year !!!! 

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Review: The Pilgrim – Walking Into The Forest

Hinter dem Namen THE PILGRIM steckt der Killer Boogie- und Black Raibows-Frontman Gabriele Fiori. Dieser wiederum ist dazu dann ja auch noch der Chef vom Label Heavy Psych Sounds. Er selbst bezeichnet diese Veröffentlichung als ein Projekt, welches schon länger in seiner Schublade gelegen hat und dann auch mal nach Umsetzung schrie. Klar, das coole Label Heavy Psych Sounds ist in Sachen Psych-Rock sicherlich ganz weit vorne, aber THE PILGRIM ist dann doch schon noch eine ganz andere Nummer. Wer auf spacigen Folk oder auch herrlichen Acid-Psych-Sound steht und dazu es nicht immer lärmig haben muss, dürfte an „Walking Into The Forest“ seine absolute Freude haben. Die Entspanntheit springt einem förmlich an und schon gleich der wundervolle Opener ‚Peace Of Mind’ weist einem den Weg dieses Werkes. Hört euch Perlen wie das verträumte ‚Dragonfly‘ oder das schwebende ‚Pendulum‘ an. Dazu das absolut passende Cover-Artwork und fertig ist ein sehr herzliches Album – toll!

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